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Eines vorab: Es gibt nicht „den“ Behandlungsablauf bei Zahnersatz. Jede Patientin und jeder Patient kommt mit einer anderen Ausgangssituation und mit sehr individuellen Wünschen zu uns. Deshalb kann der im Folgenden dargestellte „klassische“ Ablauf allenfalls typisch sein.
Die neueste Entwicklung im Bereich der Prothetik ist die sogenannte CAD/CAM-Technologie, welche die traditionellen Abläufe bei der Planung, Vorbereitung und Herstellung von Zahnersatz deutlich beschleunigt. Informationen hierzu erhalten Sie in einem Abschnitt weiter unten.
Zunächst wird von Ober- und Unterkiefer ein Abdruck genommen. Dies ist für den späteren perfekten Sitz des Zahnersatzes unerlässlich. Zu diesem Zweck beißt der Patient auf einen Abdrucklöffel, der mit einer Silikonmasse gefüllt ist. Der durch den Biss hinterlassene Negativabdruck bildet die verbliebenen Zähne, das Weichgewebe sowie den Verlauf des Kieferbogens ab. Die Abdrücke ermöglichen eine exakte Bestimmung der Kiefermaße und dienen als Grundlage für die Herstellung des Zahnersatzes.
Handelt sich beim Zahnersatz beispielsweise um eine Teleskopprothese, die auf Ankerkronen befestigt wird, müssen die als Anker fungierenden Zähne vor dem Abdruck in Form geschliffen werden. Da zwischen der Abformung und der Versorgung mit Zahnersatz eine gewisse Zeit liegt, werden die abgeschliffenen Zähne der betroffenen Patienten in diesen Fällen mit einem Provisorium versorgt.
Anhand der Abdrücke werden im Dentallabor Präzisionsmodelle erstellt von Ober- und Unterkiefer erstellt, welche anschließend in einen Artikulator montiert werden. Dabei handelt es sich um ein Gerät, das die Kaubewegungen simuliert. Ziel dieser Maßnahme ist es, das exakte Bewegungsverhältnis von Ober- und Unterkiefer zueinander zu bestimmen, damit später beim Zahnersatz der „Biss“ stimmt.
Jeder Patient hat bestimmte Vorstellungen darüber, wie sein Zahnersatz später einmal aussehen soll. Die meisten Patienten wünschen sich neue Zähne, die möglichst natürlich aussehen. Damit Sie mit dem Ergebnis auch zufrieden sind, suchen wir Zahnform und Zahnfarbe gemeinsam aus – am besten mit der Zahntechnik zusammen. Wir haben ein eigenes Meisterlabor im Haus.
Durch das Gipsmodell wird die Herstellung eines provisorischen Zahnersatzes ermöglicht. Das kann eine vorläufige Krone, Brücke, Teilprothese oder Vollprothese sein. Weitaus üblicher ist die Anfertigung von Einzelzahn- und Brückenzahnersatz im direkten Verfahren. Die Anpassung eines Interim-Zahnersatzes erfolgt – je nach Art des Zahnersatzes – entweder noch am gleichen Tag oder in einer separaten Behandlungssitzung. Ihre individuellen Rückmeldungen bei der Anpassung helfen uns, den Sitz des Provisoriums zu optimieren. Das in dieser Sitzung erreichte Ergebnis ist jedoch nicht in Stein gemeißelt. Wenn nötig, können Sie für eine Nachjustierung jederzeit die Praxisklinik Herne aufsuchen. Wir sind erst zufrieden, wenn Sie es auch sind.
Im Dentallabor wird nun Ihr endgültiger Zahnersatz hergestellt und anschließend in Ihren Mund eingepasst, wofür – wie bereits beim Provisorium – Ihre aktive Mitarbeit benötigt wird. In weiteren Behandlungssitzungen kann der Sitz des Zahnersatzes bei Bedarf noch weiter optimiert werden. Je nach Zahnersatz können zwischen der Versorgung mit dem Provisorium und dem Zahnersatz wenige Tage bis mehrere Monate liegen.
Regelmäßige Nachsorgetermine stellen sicher, dass der Tragekomfort erhalten bleibt und ihr Zahnersatz auch langfristig gut sitzt. Insbesondere schauen wir nach den Weichgeweben und der Funktion. Können Sie alles gut reinigen, oder wünschen sich Sie sich Hilfestellung bei der Reinigung?
Zum bereits beschriebenen klassischen Ablauf einer Zahnersatzbehandlung gibt es eine sehr moderne Ergänzung: Zahnersatz mit CAD/CAM. CAD steht dabei für den englischen Begriff „Computer Aided Design“ und CAM für „Computer Aided Manufacturing“.
CAD/CAM ermöglicht die computergestützte Planung und automatisierte, hochpräzise Herstellung von Zahnersatz auf Basis einer digitalen 3D-Kieferaufnahme.
Mit CAD / CAM lässt sich hochwertiger Zahnersatz an oft nur einem Tag realisieren, wobei sich das Verfahren im Zahnersatz-Bereich sowohl für Zahnkronen als auch für Zahnbrücken eignet.
An die Stelle des klassischen Abdrucks tritt bei CAD/CAM der digitale Scan von Zähnen und Kiefer. Hierfür wird eine spezielle Kamera eingesetzt, wobei die Aufnahme innerhalb von wenigen Sekunden erledigt ist – ganz ohne den beim traditionellen Abdruck häufig auftretenden Würgereiz.
Bei der herkömmlichen Abformung des Kiefers mit Silikonmasse kann es durch Schrumpfungsprozesse während des Aushärtungsprozesses zu Ungenauigkeiten kommen. Dadurch ist das Risiko größer, dass später der Sitz des Zahnersatzes häufiger nachjustiert werden muss. Diese Gefahr ist beim äußerst genauen CAD/CAM-Scan nicht gegeben. Die Software berechnet die voraussichtliche Schrumpfung voraus. Diese wird dann beim späteren Herstellungsprozess berücksichtigt.
Die digitale Aufnahme ermöglicht eine perfekte Planung Ihres Zahnersatzes am Computerbildschirm. Somit ist es Ihnen sogar möglich, das Ergebnis schon vor der eigentlichen Umsetzung zu sehen. Anschließend werden die Planungsdaten über eine Computerschnittstelle an eine Fräsmaschine übermittelt, die innerhalb kürzester Zeit perfekt sitzenden Zahnersatz wie Inlays, Kronen und Brücken herstellen kann.
Die Krone oder Brücke wird von der Fräsmaschine aus einem Block (Rohling) gefräst. Als Material kommen neben Gold und Titan vor allem metallfreie, biokompatible Vollkeramiken beziehungsweise Zirkonoxid-Keramik in Frage. Zirkonoxid ist äußerst stabil und wird von den meisten Menschen besonders gut vertragen. Außerdem kommt das Material der natürlichen Zahnsubstanz sehr nahe.
Kronen können dank CAD / CAM sehr oft an einem Tag hergestellt werden. Dies bedeutet, dass Sie die Praxis mit Ihrem endgültigen Zahnersatz verlassen können statt – wie sonst üblich – mit einem Provisorium. Ein zweiter Termin ist für Kronen meist nicht erforderlich. Bei Brücken werden manchmal kleinere Nachbearbeitungen nötig, weshalb hier ein weiterer Termin anfallen kann.
Die CAD / CAM-Methode ist ein anspruchsvolles Verfahren für die Herstellung von Zahnersatz, dessen Erfolg nicht nur auf der eingesetzten Technik, sondern auch auf dem Können von Zahnarzt und Zahntechniker beruht. Neben dem erforderlichen Maß an Expertise bedarf es zwischen diesen beiden einer engen Abstimmung.
Zahnersatz ist und bleibt Präzisionsarbeit, da es sich nicht um Standardprodukte, sondern um eine individuell auf den Patienten abgestimmte prothetische Versorgung handelt. Deshalb hat die Herstellung von Zahnersatz unter Einsatz von CAD/CAM trotz ihres “High-Tech-Charakters” nichts mit klassischer „industrieller Fertigung“ zu tun, sondern ist eine hervorragende Option für die schnelle Versorgung mit höchst individuellem und hochwertigem Zahnersatz.
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