Sprechzeiten: Mo-Fr: 07.00-20.00 Uhr – Telefon: 02325 71945
Mit der Vitalitätsprüfung (auch Vitalitätsprobe, Sensibilitätsprüfung) stellt der Zahnarzt fest, ob eine Zahnwurzel vital (lebendig), entzündet, durch ein Zahntrauma beschädigt oder bereits abgestorben ist. Auch im Vorfeld einer Versorgung mit Zahnersatz (z. B. einer Zahnkrone) sind Vitalitätsprüfungen sinnvoll.
Gängige Methoden zur Feststellung der Sensibilität von Zähnen sind der
Die Zahnwurzel, im Fachjargon Pulpa genannt, ist der Teil des Zahnes, der ihn fest im Ober- beziehungsweise Unterkiefer verankert. Im Wurzelkanal, also im Inneren der Zahnwurzel, befinden sich Nerven und Blutgefäße. Während die Nerven den Zahn empfindlich für Schmerzreize machen, kommt den Blutgefäßen die Aufgabe zu, die Zähne mit Nährstoffen zu versorgen.
Unter bestimmten Voraussetzungen kann es passieren, dass sich die Zahnwurzel entzündet oder gar abstirbt. Früher pflegte man solche Zähne zu ziehen. Heute wird der Zahnarzt alles tun, um die betroffenen Zähne durch eine Wurzelbehandlung (Wurzelkanalbehandlung) zu erhalten.
Die Vitalitätsprobe, also die Untersuchung der Zähne auf Ihre Sensibilität und Lebendigkeit hin, gehört zu den regelmäßig durchgeführten zahnmedizinischen Checks.
Ziel der Prüfung ist es, die Intensität und Dauer eines von außen auf den Zahn einwirkenden Reizes zu bestimmen. Vor allem die thermischen Tests mit Kälte und Wärme lassen nicht nur einen Rückschluss auf die Vitalität der Zahnwurzel zu, sondern auch über ihren Zustand. Wird der Reiz als besonders stark empfunden, spricht dies für eine Zahnwurzelentzündung (Pulpitis). Ein vorhandenes, aber herabgesetztes Reizempfinden spricht eher für einen mit Dentin-Partikeln verstopften Wurzelkanal.
Aussagekräftig ist ein Sensibilitätstest jedoch nur, wenn der Zahnarzt nicht nur den „verdächtigen“ Zahn, sondern gleich mehrere Zähne testet. Der Grund: Es gibt Patienten, die eine über- oder unterdurchschnittliche Empfindlichkeit an ihren Zähnen aufweisen, sodass der festgestellte Grad der Sensibilität an nur einem Zahn zu falschen Diagnosen führen kann.
Die beim Patienten festgestellte Reizempfindungsdauer lässt Rückschlüsse auf den Grad der „Wurzelentzündung“ (Pulpenentzündung) zu. Bei einer Zahnwurzelentzündung, die noch rückgängig gemacht werden kann, dauert der durch den thermischen Test verursachte Reiz weniger lange an als bei einem irreversiblen Entzündungsgeschehen.
Der Kältetest oder Kälteprovokationstest kommt im Rahmen der Vitalitätsprüfung von Zähnen besonders häufig zur Anwendung. In weniger komplizierten Fällen reicht hierfür der Luftausstoß aus der Wasser-Luft-Pistole der Behandlungseinheit am Zahnarztstuhl. Ansonsten setzt der Zahnarzt spezielle Kältesprays auf Basis von Gas (Butan oder Propan), Chloretan oder FCKW ein. Aromastoffe wie Minze sorgen dabei einen angenehmeren Geschmack. Diese Sprays erzeugen eine Temperatur weit unter dem Gefrierpunkt (circa – 40°C).
Kältespray wird nicht unmittelbar auf die Zähne, sondern auf ein Wattestäbchen oder Watte-Pellet gesprüht, welches der Zahnarzt anschließend an die Zähne des Patienten hält.
Thermische Vitalitätsprüfungen setzen Kälte- und Wärmereize unmittelbar an den Zähnen der Patienten. Diese geben dem Zahnarzt eine Rückmeldung, ob und wie stark sie den Reiz – auch im Vergleich mit anderen Zähnen – wahrnehmen.
Beim elektrischen Sensibilitätstest unterscheiden wir zwei Verfahren. Beim sogenannten bipolaren Verfahren wird mit einer ansteigenden Stromspannung, bei unipolaen mit einer ansteigenden Stromstärke gearbeitet. In beiden Fällen stimuliert der Stromimpuls das Nervengeflecht in der Zahnwurzel (Pulpa).
Vor dem Test wird der zu testende Zahn getrocknet. Anschließend besprüht der Zahnarzt die eingesetzte Elektrode mit einem stromleitenden Mittel. Das kann zum Beispiel Zahnpasta sein. Anschließend wird die Elektrode an den Zahn gehalten, wobei die Stromspannung oder Stromstärke allmählich erhöht wird. Verspürt der Patient ein Kribbeln, gilt der Zahn als vital.
Elektrische Sensibiltätsprüfungen können aus verständlichen Gründen nicht bei Patienten mit Herzschrittmacher eingesetzt werden. Metallischer Zahnersatz oder die versehentliche Berührung des Nachbarzahns kann bei diesem Verfahren außerdem zu einem falsch positiven Ergebnis führen. Ist das Zahnwurzelwachstum noch nicht abgeschlossen oder die Zahnwurzelspitze noch nicht ausgebildet, resultiert das elektrische Testverfahren oft in falsch negative Ergebnisse.
Der Vorteil der elektrischen Vitalitätsprüfung liegt in der Möglichkeit, die Sensibilität des Zahns graduell untersuchen zu können.
Vitalitätsprüfungen mit Wärme werden unter Einsatz von Guttapercha durchgeführt. Hierbei handelt es sich um ein natürliches, Kautschuk-ähnliches Produkt, das unter anderem auch bei Wurzelkanalfüllungen, Abformungen oder in der Implantologie (Verschlussmaterial für Implantatschrauben-Löcher) eingesetzt wird. Zum Zwecke der Vitalitätsprüfung wird eine Guttapercha-Stange so lange über eine Flamme erwärmt, bis das Material weich wird und eine Temperatur um die 40 °C erreicht. Anschließend berührt der Zahnarzt damit die zu untersuchenden Zähne.
Wärmereize eignen sich besonders bei Verdacht auf eine fortgeschrittene, eitrige Entzündung der Zahnnerven.
Neben den thermischen Sensibilitätsprüfungen setzt der Zahnarzt Klopftests und Aufbiss-Tests ein. Beim Klopftest wird der zu untersuchende Zahn mit einem zahnärztlichen Instrument vorsichtig „beklopft“. Damit lässt sich vor allem eine Überempfindlichkeit der Zahnwurzel überprüfen, wie sie sich bei Zahnwurzelentzündungen manifestiert.
Beim Aufbisstest wird der Patient gebeten, auf einen harten Gegenstand zu beißen.
Die vorgenannten Methoden der Vitalitätsprüfung eignen sich für eine sichere Diagnose in den meisten Fällen recht gut.
Wichtig ist allerdings, die Sensibilitätsprüfung vor einer Behandlungsentscheidung öfters zu wiederholen. Insbesondere unmittelbar nach einem zahnärztlichen Eingriff oder nach einem Zahnunfall kann das Zahnnerv-Gewebe eine herabgesetzte Empfindlichkeit aufweisen. In der Folge reagiert der Zahn für eine gewisse Zeit weniger empfindlich als normal.
Besonders bei Patienten im fortgeschrittenen Lebensalter ist die Zahnwurzel häufig schon verkleinert oder degeneriert. Dies und große Zahnfüllungen können das Ergebnis ebenfalls verfälschen. Die Sensibilitätstests sind zudem ungeeignet, um Schädigungen der Wurzelspitzen oder der sie umgebenden Knochensubstanz festzustellen. Hier und bei reinen Verdachtsdiagnosen kann letztlich nur eine Röntgenaufnahme ein sicheres Bild vom tatsächlichen Zustand des Zahninneren liefern. Die Praxisklinik Herne setzt hierfür das schonende digitale Röntgen ein.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von ProvenExpert.com. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie müssen den Inhalt von reCAPTCHA laden, um das Formular abzuschicken. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten mit Drittanbietern ausgetauscht werden.
Mehr Informationen