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Studien zufolge tritt Wachbruxismus bei etwa 20 – 30 % der erwachsenen Bevölkerung auf, Schlafbruxismus bei ca. 13 % aller Erwachsenen, am häufigsten – jedoch nicht ausschließlich – bei Personen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren.
Bruxismus wird vorwiegend in zwei Arten unterschieden: primärer und sekundärer Bruxismus. Primärer Bruxismus tritt ohne klar erkennbare Ursache auf, während sekundärer Bruxismus mit einer Reihe von anderen Erkrankungen assoziiert wird. Eine weitere Form ist „iatrogener“ Bruxismus, der durch die Einnahme bestimmter Medikamente hervorgerufen wird.
Zu den Faktoren, die zur Entstehung von Bruxismus beitragen können, gehören u. a.:
Einer der Hauptverursacher von Bruxismus ist Stress. Wenn wir ein hohes Maß an Stress oder Angst empfinden, neigt unser Körper dazu, mit körperlichen Symptomen zu reagieren, und Zähneknirschen kann eines davon sein. Die Spannung und der Druck, die sich durch Stress aufbauen, führen oft zu unbewusstem Knirschen im Schlaf oder im Wachzustand. Auch Angststörungen und Depression sind bereits als korrelierende Faktoren ermittelt worde.
Eine weitere mögliche Ursache für Bruxismus ist eine Fehlstellung der oberen und unteren Zähne, die als Malokklusion bezeichnet wird. Wenn die Zähne nicht richtig zueinander stehen, kann dies zu übermäßigem Knirschen oder Pressen führen, da der Körper versucht, eine bequemere Position für den Kiefer zu finden.
Bruxismus wird häufig mit Schlafstörungen wie Schlafapnoe oder Schnarchen in Verbindung gebracht. Diese Erkrankungen können den normalen Schlafzyklus stören, was zu einer erhöhten Muskelaktivität im Kiefer führt und möglicherweise Episoden von Zähneknirschen auslöst.
Bestimmte Medikamente, z. B. Antidepressiva oder Narkotika, wurden ebenfalls mit Bruxismus in Verbindung gebracht. Auch der übermäßige Konsum von Koffein oder Alkohol erhöht das Risiko von Zähneknirschen. Bei Kindern zählt selbst Passivrauchen als Risikofaktor.
Zahnerkrankungen wie fehlende Zähne, überfüllte Zähne oder schlecht sitzende Zahnersatzteile (z. B. Prothesen oder Brücken) können zu einem Ungleichgewicht im Biss führen, das möglicherweise Bruxismus auslöst.
Studien haben gezeigt, dass bestimmte Personen aufgrund ihrer genetischen Veranlagung eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, Bruxismus zu entwickeln.
Bruxismus Symptomen äußern sich vielfältig. Einige sind leicht zu erkennen, während andere eine professionelle Beurteilung erfordern. Im Folgenden finden Sie häufige Anzeichen, die auf Knirschen hindeuten können:
Viele Menschen mit Bruxismus sind sich ihres Leidens nicht bewusst, bis sie von jemand anderem darauf aufmerksam gemacht werden. Knirsch- oder Pressengeräusche während des Schlafs, werden bspw. häufig zuerst von einem Partner wahrgenommen werden, können jedoch ein erstes frühes Anzeichen sein.
Durch das starke Knirschen kann es zu starkem Abrieb der Zähne, Erosion des Zahnschmelzes, erhöhter Zahnbeweglichkeit und sogar zu Zahnfrakturen kommen – insbesondere die Abnutzung des Zahnschmelzes führt infolgedessen zu einer erhöhten Empfindlichkeit der Zähne gegenüber heißen oder kalten Temperaturen. Mit regelmäßigen Kontrolluntersuchungen bei Ihrem Zahnarzt stellen Sie sicher, dass diese Anzeichen frühzeitig bemerkt werden.
Auch chronische Kopfschmerzen und Migräne, insbesondere an den Schläfen oder hinter den Augen, können ebenfalls auf Bruxismus hindeuten. Außerdem können aufgrund der Nähe des Kiefergelenks zum Ohr Ohrenschmerzen oder Schmerzen um die Ohren herum auftreten.
Anhaltender Bruxismus kann eine Hypertrophie oder Vergrößerung der Kaumuskeln verursachen, die für die Kieferbewegung verantwortlich sind. Dies kann zu einer eckigeren oder markanteren Kieferlinie führen.
Bruxismus-Episoden können den Schlaf stören, was zu übermäßiger Tagesmüdigkeit, Schlaflosigkeit oder Schwierigkeiten beim Einschlafen führt.
Zur Diagnose von Bruxismus gehört in der Regel eine umfassende Untersuchung durch einen Zahnarzt. Der Diagnoseprozess kann Folgendes umfassen:
Der Zahnarzt prüft, bspw. mittels eines Fragebogens, Ihre medizinische und zahnmedizinische Vorgeschichte, um mögliche Risikofaktoren oder Grunderkrankungen zu ermitteln.
Es wird eine gründliche Untersuchung der Zähne, des Kiefers und der Gesichtsmuskulatur durchgeführt, um nach Anzeichen von Bruxismus zu suchen, wie z. B. Zahnabnutzung, Muskelverspannungen oder Anomalien im Kiefergelenk.
Der Zahnarzt kann eine Bissanalyse durchführen, bei der untersucht wird, wie die oberen und unteren Zähne aufeinandertreffen und ob es Unregelmäßigkeiten oder Fehlstellungen gibt.
In einigen Fällen können bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen, CT-Scans oder MRT-Scans eingesetzt werden, um die Kiefergelenke und die umliegenden Strukturen genauer zu untersuchen.
Die Polysomnographie ist eine Schlafstudie, bei der verschiedene physiologische Parameter während des Schlafs überwacht werden. Mit ihrer Hilfe kann festgestellt werden, ob der Bruxismus vor allem in bestimmten Phasen des Schlafs auftritt. Die Polysomnographie gilt als Goldstandard der Bruxismus-Beurteilung.
Die Elektromyographie misst die elektrische Aktivität der Kiefermuskeln. Dieses Diagnoseinstrument kann Aufschluss über die Intensität und Häufigkeit der Muskelkontraktionen beim Zähneknirschen geben.
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Mehr InformationenDie Behandlung von Bruxismus zielt darauf ab, die Symptome zu lindern, weitere Schäden an Zähnen und Kiefer zu verhindern und die zugrunde liegenden Ursachen zu beseitigen. Der spezifische Ansatz kann je nach Schweregrad und zugrunde liegenden Faktoren variieren.
Eine der gängigsten Behandlungsmethoden für beständiges Zähneknirschen ist die Verwendung einer individuell angefertigten Mundschutzschiene, auch bekannt als Bruxismus Schiene oder als Okklusionschiene. Diese wird über den Zähnen getragen (in der Regel während des Schlafens) und wirken wie eine Schutzbarriere, die den Kontakt zwischen den Zähnen blockiert und so die Auswirkungen des Knirschens und Zusammenpressens abfedert.
Bei stark geschädigten Zähnen kann Zahnersatz wie Füllungen, Kronen oder Veneers erforderlich sein, um ihre Struktur und Funktion wiederherzustellen.
Wenn eine Zahnfehlstellung oder eine falsche Bisslage festgestellt wird, kann eine kieferorthopädische Behandlung oder eine Bissregulierung – z. B. durch Zahnspangen oder Aligner -empfohlen werden, um die Zähne neu auszurichten und die Bisslage zu verbessern.
Physiotherapie, Kiefergymnastik und Massagen können helfen, die Kiefermuskulatur zu entspannen und Verspannungen zu lösen. Ziel dieser Therapien ist es, die Beweglichkeit des Kiefers zu verbessern und die mit Bruxismus verbundenen Beschwerden zu lindern.
Da Stress ein wichtiger Auslöser für Bruxismus ist, kann es hilfreich sein, Stressbewältigungstechniken in das tägliche Leben einzubauen. Dazu können Entspannungsübungen, Meditation, Beratung oder andere Strategien zur Stressreduzierung gehören.
Durch Entspannungstraining begleitete Verhaltenstherapien wie die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) können den Betroffenen helfen, sich ihrer Knirschgewohnheiten bewusster zu werden und Techniken zu erlernen, um sie zu ändern oder abzustellen – wenngleich auch hier bislang kein abschließender wissenschaftlicher Konsens besteht.
In einigen Fällen können Medikamente wie Muskelrelaxantien verschrieben werden, um Muskelverspannungen, Schmerzen oder Angstzustände im Zusammenhang mit Bruxismus zu lindern. Auch Botulinumtoxininjektionen erwirkten in Studien eine deutliche Reduktion von Bruxismus-bedingten Schmerzen. Medikamente werden jedoch in der Regel als vorübergehende Lösung und nicht als langfristige Behandlung angesehen.
Wenn Bruxismus auf eine Grunderkrankung wie Schlafapnoe zurückzuführen ist, kann die Behandlung der Grunderkrankung dazu beitragen, die Bruxismus-Symptome zu lindern.
Der physische und psychische Tribut eines unbehandelten Bruxismus kann sich spürbar auf die Lebensqualität auswirken. Die häufigsten auftretenden Folgen umfassen:
Da die Ursachen für Bruxismus vielfältig sind, gibt es keine einzelne, verlässliche Maßnahme, um Bruxismus vorzubeugen. Wir empfehlen folgende Präventionsstrategie:
Durch regelmäßige Besuche bei Ihrem Zahnarzt können Zahnproblemen, einschließlich Bruxismus rechtzeitig erkannt werden – regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind deshalb die beste Möglichkeit für eine rechtzeitige Intervention und Behandlung.
Werden Zahnfehlstellungen oder andere zahnmedizinische Probleme, die mit Bruxismus in Verbindung stehen können, frühzeitig zu erkannt, können diese professionell behandelt werden. So wird das Risiko aufgrund einer falschen Bisslage an Bruxismus zu erkranken, minimiert.
Obwohl eine professionelle Diagnose und Behandlung für eine wirksame Behandlung von Bruxismus unerlässlich sind, gibt es auch einige Selbstbehandlungsmaßnahmen, die zur Linderung der Symptome eingesetzt werden können:
Da Stress als einer der Hauptversursacher für Zähneknirschen gilt, können Aktivitäten wie Sport, Meditation, Yoga oder entspannende Hobbys können dazu beitragen, Stressfaktoren zu reduzieren – neben den positiven Auswirkungen auf Ihren grundlegenden körperlichen und psychischen Gesundheitszustand.
Ein regelmäßiger Schlafrhythmus, eine entspannende Schlafroutine und eine angenehme Schlafumgebung können die Schlafqualität deutlich verbessern. Bruxismus-Episoden können so unter Umständen reduziert werden. Einige gute Strategien umfassen z. B. den Verzicht auf Handy, Tablets oder Fernsehen, im oder direkt vor dem Zubettgehen, aber auch das Einstellen einer angenehmen, kühlen Raumtemperatur.
Gewohnheiten wie das “Herumkauen” auf Bleistiften oder Fingernägeln zu vermeiden, kann ein wertvoller Schritt sein, um die Kiefermuskelaktivität zu reduzieren und die Symptome von Zähneknirschen zu lindern.
Warme Kompressen oder sanfte Entspannungsübungen für die Kiefer- und Gesichtsmuskulatur können helfen, Verspannungen zu lösen und die Knirschgewohnheiten zu reduzieren.
Den Konsum von Kaffee und Alkohol – insbesondere am Abend – zu reduzieren, kann dazu beitragen, die Häufigkeit und Intensität der Zähneknirsch-Episoden zu verringern.
Die anhaltende Belastung durch Zähneknirschen oder -pressen kann von stark abgeriebenen Zähnen über Absplitterungen bis hin zu Frakturen spür- und sichtbaren Einfluss auf die Zahnästhetik nehmen. Wurde ein rechtzeitiges zahnmedizinisches Eingreifen versäumt, kann den Auswirkungen von Bruxismus meist mit ästhetischen Behandlungen begegnet werden. Darunter:
Ja, Bruxismus kann auch bei Kindern auftreten, und das sogar relativ häufig. Zu den Gründen von Zähneknirschen bei Kindern gehören u.a.:
Säuglinge und Kleinkinder knirschen während der Zahnungsphase mit den Zähnen, wenn sich neue Zähne bilden.
Ähnlich wie bei Erwachsenen können Biss- oder Zahnfehlstellungen bei Kindern zu Bruxismus führen.
Kinder können aufgrund verschiedener Faktoren wie schulischem Druck, familiären Problemen oder Veränderungen in den Alltagsroutinen Stress oder Ängste erleben. Die emotionale Belastung entlädt sich anschließend oftmals in Zähneknirschen.
Schlafstörungen, wie z. B. Schlafapnoe, können auch bei Kindern auftreten und zu Bruxismus-Episoden im Schlaf führen.
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